Die Akupunktur geht auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) zurück und wird in Deutschland als ergänzende oder alternative Heilmethode bei verschiedenen Erkrankungen, Beschwerden und Schmerzen angewandt. Auch in der Zahnmedizin ist Akupunktur ein Thema, denn das Verfahren gilt als sehr schonend zur Behandlung gegen Zahnschmerzen und führt bei korrekter Anwendung kaum zu Nebenwirkungen. Viele Zahnzusatzversicherungen haben den Bedarf erkannt und Akupunktur in den Leistungskatalog mit aufgenommen.
Was ist Akupunktur und warum hilft sie bei Zahnschmerzen?
Akupunktur als Heilmethode ist bereits mehr als 4.000 Jahre bekannt. Das Prinzip beruht auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Körpers. Die Zähne werden dabei als ein Bestandteil angesehen, die in Wechselwirkungen mit dem gesamten menschlichen Organismus stehen. Bei Beschwerden und Schmerzen sind laut der Traditionellen Chinesischen Medizin die Energiebahnen, die den ganzen Körper durchlaufen, gestört. Insgesamt gibt es im Körper 12 Hauptenergiebahnen, auch Meridiane genannt.
Über die Stimulierung der Akupunkturpunkte, die auf den Meridianen liegen, sollen die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. So kann die Lebensenergie, das sogenannte Qi, wieder fließen.
Gerade bei Zahnschmerzen soll Akupunktur schnelle Linderung verschaffen. Grundsätzlich wird die Akupunktur in der Zahnmedizin, aber auch für andere Bereiche angewandt.
Anwendungsgebiete der Akupunktur in der Zahnmedizin
Das Behandlungsspektrum der Akupunktur in der Zahnmedizin und gegen Schmerzen ist groß. Dem ganzheitlichen Prinzip der TCM entsprechend werden bei Beschwerden sowohl der einzelne Zahn betrachtet als auch die damit verbundenen Organe untersucht. Der erkrankte Zahn kann als eine Art Wegweiser interpretiert werden, der auf ein Problem im Körper hindeutet, das sich bisher noch nicht durch Symptome geäußert hat.
Besonders bewährt hat sich die Akupunktur bei unerklärlichen Zahnschmerzen, immer wiederkehrenden Beschwerden oder Zähnen, die insgesamt sehr anfällig sind. Laut der TCM steht der Mundbereich vor allem im Zusammenhang mit dem Magen und Dickdarm, den Nieren, der Milz und der Leber.
Grundsätzlich kommt die Akupunktur vor allem bei folgenden Bereichen zum Einsatz:
Schmerzende Zähne oder Kieferbeschwerden
Akupunktur zur Unterstützung der Wundheilung
Vorbeugend gegen Entzündungen
Beim Zähneknirschen
Bei der Extraktion eines Zahnes
Zur Linderung des Würgereizes bei einer Behandlung
Akupunktur zur Beruhigung von Angstpatienten
Getreu des ganzheitlichen Ansatzes ist die Therapie der Zähne, zum Beispiel bei einer Karieserkrankung, nicht mit der Behandlung der Beschwerden abgeschlossen. Neben einer intensiven Prophylaxe wird ein in Akupunktur geschulter Zahnarzt immer auch bezüglich der passenden Ernährung zur Behandlung von Zahnschmerzen beraten.
Wie sieht die Behandlung von Zahnschmerzen mit Akupunktur aus?
Zunächst einmal werden die sogenannten Reaktionspunkte ausfindig gemacht. Diese reagieren nur mit einem Schmerzempfinden oder Unwohlsein, wenn das zugehörige Organ eine Störung aufweist. Folgend kommen dünne, rund 15 mm lange, meist silikonisierte Stahlnadeln zum Einsatz, um die Reaktionspunkte zu stimulieren. Der Einstich der Akupunkturnadeln ist schmerzarm und oftmals kaum merkbar. Im Anschluss fühlen Patienten häufig ein diffuses Kribbeln im Bereich der Nadelspitze oder im Meridianenverlauf.
Alternativ können auch Akupunkturstifte verwendet werden, die mithilfe elektrischer Impulse relevante Punkte behandeln. Zudem gibt es die sogenannte Akupressur, die ebenfalls aus der TCM stammt, aber ohne Nadeln auskommt. Hierbei werden die Reaktionspunkte mit dem Finger oder kleinen Kugelpflastern stimuliert. Der Vorteil hierbei: Die Patienten können die Akupressur selbst erlernen und jederzeit bei Bedarf und bei Zahnschmerzen anwenden.
Was sind klassische Akupunkturpunkte bei Zahnschmerzen?
Für die Behandlung von Zahnschmerzen mit Akupunktur eignet sich vor allem der Dickdarm-Meridian. Dieser enthält Akupunkturpunkte, die bei Zahnschmerzen für Linderung sorgen können. Der Dickdarm-Meridian entspringt der Spitze des Zeigefingers und läuft bis zum höchsten Punkt in der Schulter. Grundsätzlich sollte eine Akupunktur bei Zahnschmerzen nur von entsprechend geschulten Medizinern vorgenommen werden. In Deutschland dürfen Heilpraktiker und Ärzte nur mit entsprechender Zusatzausbildung eine Behandlung, beispielsweise gegen Zahnschmerzen, durchführen.
Welche Vorteile bietet die Akupunktur bei Zahnschmerzen
Die Akupunktur in der Zahnmedizin hat den großen Vorteil, dass kaum mit Nebenwirkungen der Behandlung zu rechnen ist. Da die alternative Heilmethode keine Medikamentengabe erfordert, sind ungewünschte Nebenwirkungen bei Akupunktur äußerst selten. Zudem ist das Verfahren relativ schmerzarm und es kann ein schneller Wirkungseintritt gegen Schmerzen erzielt werden. Insbesondere bei der Ohrakupunktur ist mit einer zeitnahen Linderung der Beschwerden zu rechnen.
Kosten für eine Behandlung mit Akupunktur beim Zahnarzt
Inzwischen übernehmen einige gesetzliche Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung mit Akupunktur. Die Kostenübernahme ist aber meist auf Beschwerden in der Lendenwirbelsäule oder im Kniegelenk beschränkt. Gute private Zahnzusatzversicherungen leisten auch bei einer Zahnbehandlung, die von Akupunktur begleitet wird. Dies scheint auch die effektivste Behandlungsform gegen Zahnschmerzen zu sein: die Unterstützung einer klassischen zahnärztlichen Behandlung mit alternativen Behandlungsformen wie der Akupunktur.