
Eine belegte Zunge kennt vermutlich jeder. Vor allem am Morgen sorgen weiße Beläge auf der Zunge, die sich in der Nacht ansammeln, für ein pelziges, trockenes Gefühl im Mund. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn man nachts durch den Mund atmet und die Mundhöhle austrocknet. Meist vergeht die pelzige Zunge mit der Nahrungsaufnahme oder beim Zähneputzen. Verschwindet die weiße Zunge auch nach drei Wochen nicht, kann es ein Hinweis auf eine Erkrankung sein und sollte vom Arzt untersucht werden.
Was genau ist ein Zungenbelag?
Als Zungenbelag bezeichnet man eine dünne, weiße Schicht auf der Zunge. Diese Schicht setzt sich aus den Papillenspitzen der Zunge, Speiseresten, alten Zellen, Keimen und Schleim zusammen. Durch die raue Oberfläche der Zunge kann der Belag besonders gut haften. Je nach Ursache können die Beläge auf der Zunge unterschiedliche Farben haben von weiß, über gelb und rot bis hin zu braun oder schwarz. Die Farbe des Belags ist ein erster Hinweis für die Ursache des Zungenbelags und wichtiger Bestandteil der Diagnostik.
Welche zusätzlichen Symptome kann eine belegte Zunge mit sich bringen?
Neben dem sichtbaren Belag und dem pelzigen Gefühl äußert sich eine belegte Zunge oft durch Mundgeruch. Verantwortlich hierfür sind die zusätzlichen Bakterien im Mund, die für einen unangenehmen Geruch sorgen. Dieser verschwindet meist nach dem Essen oder der Zahnpflege. Kommen weitere Symptome wie Zungenbrennen, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu, sollten die Beläge auf der Zunge medizinisch untersucht werden. Je nach Ursache sollte auch ein Zahnarzt zurate gezogen werden.
Weiß belegte Zunge? Was sagt die Farbe des Zungenbelags aus?
Die Farbe des Zungenbelags ist ein erster Indikator für die Ursache des Belags. Besonders häufig treten weiße Beläge auf der Zunge auf. Diese können auf harmlose Erkrankungen hindeuten wie Erkältungserkrankungen und Fieber oder sogar Verdauungsstörungen.
Weiß belegte Zunge
Eine weiß belegte Zunge kann aber auch auf folgende, ernsthaftere Krankheiten hinweisen:
Mundsoor: eine Pilzerkrankung, die bei Babys, Kleinkindern oder Senioren auftritt und sich durch einen weißen Belag der Zunge, der an Hüttenkäse erinnert, auszeichnet
Eisenmangel
Infektionskrankheiten wie Typhus
Morbus Bowen und Leukoplakie (beides Vorstufen einer Krebserkrankung)
Gelber Zungenbelag
Sorgt der Belag für eine gelbe Zunge, liegt die Ursache meist in einer Erkrankung der Verdauungsorgane wie Gelbsucht oder Gallenerkrankungen.
Brauner Zungenbelag
Ein brauner Zungenbelag ist oft auf bestimmte Medikamente, eine Nierenschwäche oder ein Mundwasser mit Chlorhexidin zurückzuführen.
Schwarz verfärbte Zungen
Schwarz verfärbte Zungen haben ihre Ursache häufig in einem erhöhten Tabak- oder Kaffeekonsum.
Rote Zunge
Bei einer auffallend roten Zunge kommen verschiedene Ursachen infrage:
Scharlach: hierbei ist die Zunge erst weiß und entwickelt sich dann zur typischen „Himbeerzunge“
Vitamin-B12-Mangel
Zungenentzündungen
Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren Syndrom mit der typischen „Lackzunge“
Welche Ursachen kommen sonst noch für eine belegte Zunge infrage?
Auch Erkrankungen des Zahnapparats wie Parodontitis oder Anomalien der Zunge können einen Zungenbelag begünstigen. Aus diesem Grund ist es in vielen Fällen sinnvoll einen Zahnmediziner in die Diagnostik einzubeziehen.
Wie verläuft die Untersuchung des Zungenbelags?
Die Untersuchung beginnt mit einem Erstgespräch, bei dem die Symptome und die Dauer der Beschwerden abgeklärt werden. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung der Zunge, der Mundschleimhaut, der Zähne und des Zahnfleisches. Folgend nimmt der Mediziner einen Abstrich des Zungenbelags und schickt diesen zu einer Laboruntersuchung ein. Sind die Ursachen für den Belag immer noch nicht gefunden, folgen weitere Maßnahmen wie Blutuntersuchungen, Magenspiegelungen, Röntgen oder MRT.
Wie wird eine belegte Zunge behandelt?
Ist der Grund für den Zungenbelag gefunden, wird die Ursache behandelt. Liegt keine Erkrankung zugrunde, ist meist eine mangelnde Hygiene für den weißen Belag der Zunge ausschlaggebend. Mit einfachen Mitteln können solche Zungenbeläge entfernt werden.
Zunächst sollten nicht nur die Zähne geputzt werden, sondern auch regelmäßig die Zahnzwischenräume und die Zunge gereinigt werden. Mit einem Zungenschaber ist das Reinigen der Zunge besonders einfach. Alternativ eignet sich auch ein Löffel zum Abschaben der weißen Beläge. Viele Zahnärzte bieten inzwischen die professionelle Zungenreinigung an. Mit einer privaten Zahnzusatzversicherung haben Sie regelmäßig Anspruch auf eine professionelle Zungenreinigung. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um auch Ihre Zunge per Zungensauger und Ultraschallgerät von Belägen zu befreien. Die Kosten hierfür werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.