Was ist Zähneknirschen?

Zähneknirschen oder Bruxismus bezeichnet das unbewusste Aufeinanderpressen oder Mahlen der Zähne. Auch kauähnliche Bewegungen, die keinem Zweck folgen, zählen zum Zähneknirschen. Das Tückische dabei: Der Zähneknirscher bekommt selbst oft gar nichts von den unbewussten und ungewollten Aktivitäten mit, da dies im Schlaf geschieht. Erst wenn die Symptome deutlicher werden, der Zahnarzt Spuren am Gebiss entdeckt oder der Schlafpartner nachts von den Geräuschen gestört wird, erfahren viele Betroffene von ihrem Zähneknirschen.
Wird Zähneknirschen nicht behandelt, kann es auf Dauer die Zähne beschädigen. Zudem weist das Knirschen oft auf weitere, stressbedingte Probleme hin, die in jedem Fall behandelt werden sollten.
Symptome für Zähneknirschen
Tatsächlich ist das Knirschen mit den Zähnen weit verbreitet. Etwa jeder 10. Deutsche knirscht mit den Zähnen. Frauen sind dabei häufiger vom Bruxismus betroffen als Männer. Zwar knirschen auch Kinder mit den Zähnen, meist sind die Patienten aber zwischen 30 und 45 Jahren alt.
Aber welche Symptome deuten überhaupt auf ein Zähneknirschen nachts hin? Normalerweise besitzt ein gesunder Mensch einen natürlichen Schutzreflex vor zu starkem Kauen. Im Schlaf ist dieser Schutzmechanismus jedoch deaktiviert, sodass die Zähne mit einem Vielfachen des normalen Kaudrucks übereinander reiben oder aufeinandergepresst werden. Pro Quadratzentimeter kann der Druck bis zu 480 kg betragen. Gerade beim nächtlichen Bruxismus werden die Zähne oft bis zu 45 Minuten geknirscht. Diese gewaltigen Kräfte hinterlassen Spuren auf den Zähnen oder machen sich als Schmerzen in der Muskulatur bemerkbar.
Menschen, die bereits über einen längeren Zeitraum mit den Zähnen knirschen, haben oft abgeschliffene Frontzähne. Beim Aufeinanderpressen oder kauähnlichen Bewegungen wird der Zahnschmelz abgeschliffen. Manchmal platzen sogar ganze Teile des Zahnschmelzes ab. Im schlimmsten Fall können Zähne sogar durchbrechen. Ein weiteres typisches Symptom ist das zurückgehende Zahnfleisch. Die Zahnhälse liegen frei oder es bilden sich keilförmige Defekte an den Zähnen.
Aufgrund der hohen Muskelaktivität können außerdem muskuläre Verspannungen auftreten. Diese wiederum begünstigen Migräne sowie Kopf- und Gesichtsschmerzen.
Was sind die Ursachen fürs Zähneknirschen?
Zähneknirschen kann viele Gründe haben. Besonders häufig ist es jedoch auf psychische Belastungen zurückzuführen. Dass sich psychischer Stress auf die Zähne auswirkt, ist schon lange bekannt. Gebräuchliche Floskeln wie „die Zähne zusammenbeißen“ oder etwas „zähneknirschend hinnehmen“ deuten darauf hin. Stress, Ängste und Durchschlafstörungen gehören somit zu den wesentlichen Ursachen für Bruxismus.
Strittig ist der Einfluss von Nikotin, Koffein und Alkohol oder die Einnahme bestimmter Medikamente auf das Zähneknirschen. Einige Experten vermuten, dass auch diese Faktoren ein Auslöser für Bruxismus sein können.
Diskutiert wird überdies, ob sich eine Störung des Zusammenbisses durch Zahnlücken, neue Füllungen oder schlecht sitzenden Zahnersatz auf das Zähneknirschen auswirken kann.
Tritt das Zähneknirschen in Kombination mit Mund- und Gesichtsschmerzen auf, kann es sich zudem um eine Craniomandibuläre Dysfunktion handeln. Unter diesem Sammelbegriff werden verschiedene Fehlfunktionen des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur zusammengefasst.
Behandlung von Zähneknirschen
Besteht der Verdacht auf ein Zähneknirschen sollte dies von einem Zahnmediziner überprüft werden. Für eine Diagnose untersucht der Zahnarzt den Mundraum auf Druckempfindlichkeit der Kaumuskulatur, Risse und Absprengungen am Zahnschmelz sowie Zahnabdrücke in der Zunge oder der Wange.
Als Sofortmaßnahme kann dann eine Aufbissschiene verschrieben werden. Diese besteht aus transparentem Kunststoff und schützt die Zähne vor einem weiteren Abrieb. Sie behandelt aber nicht die Ursache des Zähneknirschens. Ist der Bruxismus stressbedingt, sollte ein Bewusstsein darüber geschaffen werden, in welchen Situationen Stress ausgelöst wird. Hierbei kann auch eine Psychotherapie helfen. Des Weiteren kann es sinnvoll sein, Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelrelaxation zu erlernen. Auch Botox wird eingesetzt, da es die Kommunikation der Nervenzellen zum Muskel hemmt und so eine Entspannung der Muskulatur fördert.
Patienten, die über einen langen Zeitraum die Zähne knirschen, können über eine Knirschschiene das über Jahre verinnerlichte Verhalten abtrainieren. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen jedoch meist nicht die Kosten für solche Knirschschienen. Eine private Zahnzusatzversicherung bietet hingegen umfassendere Angebote und leistet Zähneknirschern wertvolle Unterstützung.
Zähneknirschen bei Kindern
Bei Kindern ist das Knirschen der Zähne beim Durchbrechen der Milchzähne normal. Meist wird es von allein eingestellt. Ist dies nicht der Fall, sollte ein Zahnmediziner zurate gezogen werden, da bleibende Zähne sonst dauerhaft geschädigt werden könnten.

Frank Sander ist Geschäftsführer der testsiegertarife Service GmbH. Seine langjährige Erfahrung bietet ihm fundiertes Wissen über die Welt der Tarife für Zahnzusatzversicherungen. Seine Expertise gibt er in diesem Blog gerne an Sie weiter.